Willkommen!

Die Skeptiker sind die Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung der Parawissenschaften (GWUP). Skeptiker bemühen sich, Behauptungen kritisch zu hinterfragen und sie sind auch ein Gegenpol zu esoterisch-pseudowissenschaftlichen Geschäftsmodellen, die in unserer aufgeklärten Zeit stark auf den Markt drängen. Wir beschäftigen uns auch mit Verschwörungstheorien, mit Alternativ- und Pseudomedizin und mit vielen anderen Arten von kommerziell verwerteter Para- und Pseudowissenschaft. Die GWUP ist ein gemeinnütziger Verein und wir sehen uns selbst als ein Organ für Verbraucherschutz und Volksaufklärung.

Die Freiburger Skeptiker treffen sich meistens am dritten Donnerstag jedes Monats
im Cafe Michelangelo, Sedanstrasse 8, um 18 Uhr.


Unser nächstes Treffen ist am Donnerstag, den 19. Mai 2016, um 18 Uhr.


Samstag, 15. November 2014

Homöopathie zur Krebsbehandlung beim Schulmedizner

'Die Behandlung von Krebserkrankungen mit klassischer Homöopathie'

Unter diesem Titel fand am 12. November 2014 ein Vortrag statt, der von einem homöopathisch arbeitenden Arzt in seiner Freiburger Praxis gehalten wurde. Schätzungsweise 40 bis 45 Gäste fanden sich ein, darunter auch zwei Mitglieder der Freiburger GWUP-Gruppe. Die Gäste waren in der Mehrzahl Frauen, das Alter der Besucher lag zumeist zwischen etwa 35 und 60 Jahren. Inwieweit es sich bei den Besuchern um Betroffene handelt, ist schwer zu sagen.

Der ganze Vortrag war sicher als eine Werbung für die Praxis gedacht, weniger als eine Information über die Homöopathie an sich. Die Behandlungsweise wurde sehr detailliert beschrieben. Diese Einzelheiten sind hier nicht interessant, es genügt hier, dass man sich auf die Clinica Santa Croce beruft, deren Gründer und Leiter, Dario Spinedi, sein Wissen in direkter Linie von Samuel Hahnemann himself bezogen hat. Kein Witz! Das wurde als Qualitätsmerkmal extra mehrmals betont, welche Fackelträger dazwischen die Kunde von Druidenmund zu Druidenohr vererbt haben. Oder wie man Adelstitel auf irgendwelche berühmte Vorfahren zurückführt. Das sagte schon in früheren Zeiten wenig über die Qualitäten des Trägers aus ...  

Danach nahm der Vortrag seinen erwarteten Verlauf, das heißt, es wurde erst eine kleine Einführung in die Geschichte und die Grundlagen der Homöopathie gegeben. Darin tauchte dann als Beispiel auf, dass eine homöopathische Arzneimittelprüfung an Chinarinde die Symptome aus Hahnemanns Chinarindenversuch zeigen würde. Auf den Hinweis, dass Hahnemanns Versuch noch nie hätte erfolgreich wiederholt werden konnte, erhielten wir zur Antwort, dass das eine Frage der Literatur sei, die man dazu zu Rate zöge. Auf eine entsprechende Email wird er uns diese Quelle nennen. (Wenn die Antwort vorliegt, werde ich diese nachtragen).

Dann wurden jede Menge Fallstudien vorgestellt, vielleicht 6 oder 8 Stück, die alle einen guten Ausgang nahmen. Bis auf einen Fall, bei dem die Krebserkrankung doch so weit fortgeschritten war, dass selbst die homöopathische Behandlung nichts mehr ausrichten konnte. Aber immerhin brachte sie doch deutliche Linderung der Beschwerden. Die letzten Lebensmonate seien doch deutlich erleichtert worden, wie einem im vollen Wortlaut verlesenen sehr emotionalen Dankesbrief der Verwandten des Verstorbenen zu entnehmen war. Es gab sogar Fallstudien, bei denen die Patienten auf eine konventionelle medizinische Behandlung verzichtet hatten - trotz, wie er sagt, einer anderslautenden Empfehlung des Therapeuten.

Und wie der Homöopath gekämpft hat! Mittel gesucht, ausprobiert, neu gesucht, abgewartet, Entwicklung verfolgt, neue Repertorisierung - es ging sehr schnell und war auch sicher nicht dafür gedacht, dass die Zuhörer den Inhalt aufnahmen - der Eindruck, dass der Homöopath für seine Patienten wirklich alles Menschenmögliche tut, war wohl das Ziel. Es wimmelte von Fachausdrücken, die zwar meistens übersetzt wurden, was aber wohl kaum haften blieb, wenn man nicht selbst von dem fraglichen Problem betroffen war. Lediglich, was 'miasmatisch' bedeutet, blieb der Vortragende schuldig.

Soweit zu den Fallstudien, die als Diskussionsobjekt nicht allzu viel hergeben. Schließlich kann man nicht seriös und mit einer stichhaltigen Begründung die Angaben aus dem Vortrag anzweifeln.

Ja und gegen Ende kam er dann auf die Studienlage zu sprechen - darüber kann man diskutieren.

Die bekannte Rostock-Studie wurde zitiert (Link zur Studie). Allerdings ziemlich verfälscht. Es wurde nicht erwähnt, dass die schicke und teure privat zu bezahlende homöopathische Privatklinik am Lago Maggiore auch mit der Ortenauklinik in Offenburg, ein ganz normalen Kreiskrankenhaus, verglichen wurde. Es hätten sich signifikante - für die in Statistik nicht erfahrenen Zuhörer also große - Vorteile für die Homöopathie in Überlebenszeit und Lebensqualität ergeben. Und dass die Studie einen Forschungspreis erhalten hätte. Auch hätten die Patienten unter der homöopathischen Behandlung eine längere Überlebenszeit erreicht. Unsererseits wurde dann nachgehakt, dass die Rostock-Studie den angegebenen Forschungspreis eben nicht erhalten hätte, dass diese Information schlicht und einfach nicht stimmt. Auch waren die Vorteile der Homöopathiepatienten gegenüber den konventionell behandelten Patienten nicht so groß, wie es nach seiner Darstellung den Anschein hatte, eher ziemlich unbedeutend, wenn man nicht wie die Studienautoren Äpfel mit Birnen vergleicht, sondern dies sortenrein tut. Die längere Überlebenszeit ist der Studie auch nicht zu entnehmen. Eine Auseinandersetzung mit der Studie selbst findet sich hier.

Es wurde noch auf eine zweite Studie Bezug genommen, zu der ein anderer Zuhörer Anmerkungen machte, die darauf hinausliefen, dass von dieser Studie ebenfalls nur wenig zu halten ist. Hier wurden die tatsächlichen Überlebenszeiten mit den von den behandelnden Ärzten abgegebenen Prognosen verglichen. Prinzipiell gibt es da ja zwei Aspekte, nämlich die Qualität der Behandlung und/oder die Qualität der Prognose. Ich bin mal gespannt, wie in der Studie diese Unterscheidung getroffen wird. Wenn mir diese Quelle im Volltext vorliegt, werde ich mich damit auseinandersetzen und darüber in meinem Blog berichten.

Dann reagierte das Publikum langsam etwas säuerlich auf unsere andauernden Fragen. Die Sympathien lagen bei dem Arzt, der so ungemein fesselnd darstellen konnte, wie er mit dem Patienten zusammen um das richtige homöopathische Mittel ringt, die Patienten in ihren schweren Leiden empathisch begleitet, um jeden Einzelnen kämpft wie ein Löwe - und dann kommt da so ein komischer Alter und versucht anscheinend diesen netten selbstlosen Albert Schweitzer mit merkwürdigen Aussagen in Verlegenheit zu bringen. Mehrfach. Nein, so ein böser Bube das aber auch.

Wie konnte der nur!

Die Zuhörer wollten anscheinend gar nicht wissen, dass sie nur einseitig und gelegentlich falsch informiert wurden! Der Arzt hat natürlich nur positive Fallstudien aufgezählt - als wir fragten, ob denn alle Patienten so profitieren, wie denn das Risiko wirklich aussieht, wurde aus dem Publikum heraus gegengehalten. Die Standardargumente zwar (böse Pharma, Nebenwirkungen oder Unwirksamkeit von konventionellen Mitteln etc.), aber eben aus dem Publikum. Es ist wie Edmund Berndt ('Der Pillendreh') richtig sagt: Der Scharlatan braucht sich gar nicht selbst zu verteidigen, das tun schon seine Jünger für ihn. Wobei ich jetzt den vortragenden Arzt nicht als Scharlatan bezeichnen will, er ist sicherlich ernsthaft davon überzeugt, seinen Patienten mit der Homöopathie zu helfen - und sei es auch noch so unvereinbar mit seinen Kenntnissen der Pharmakologie und Physiologie.

Auf dem Wege der Teilnahme an Vorträgen, um dann mit Wortmeldungen Stellung zu beziehen , ist der Ausbreitung der Esoterik nicht wirklich beizukommen.

Was die Zuhörer nicht erfuhren, war die Tatsache, dass homöopathische Medikamente keine nennenswerten Mengen an Wirkstoff enthalten, die allgemeinen angewandten besonders wirksamen 'Hochpotenzen' über D23, C12 oder Q5 rechnerisch noch nicht einmal mehr ein einziges Atom bzw. Molekül. Auch dass die Homöopathie durch die bekannten Naturgesetze widerlegt ist, wurde nicht ausgesagt. Somit fehlte jedwede Information zu einem Risiko, das sich aus der Unwirksamkeit der Medikamente ergeben könnte.

Zum Abschluss ein paar Highlights:

Die Einnahme eines homöopathischen Mittels in Q-Potenz ist für den Patienten eine ziemlich komplizierte Sache. Q-Potenzen sind eine Form der Potenzierung, die sich Hahnemann erst im allerletzten Abschnitt seines Lebens ausgedacht hat.Dies wurde erst in derletzten Ausgabe des Organon der Heilkunst veröffentlicht, die lange nach seinem Tod erschien. Im Gegensatz zu den bekannten D- und C-Potenzen, bei denen die Lösung bei jedem Schritt im Verhältnis 1:10 und 1:100 verdünnt wird, arbeiten die Q-Potenzen mit Verdünnungsverhältnissen von 1:50.000. Der Patient muss ein Globulum in einer braunen Glasflasche in einer bestimmten Menge Wasser (150 ml) auflösen, soweit ich mich erinnere auch auf ein Kissen schlagen, dann einen Plastiklöffel voll in einem vollen Wasserglas auflösen und davon dann einen Schluck trinken - und den Rest wegschütten. Und, ob man es glaubt oder nicht, der Arzt merkt, wenn dabei geschludert wird, dann bleibt die Heilung nämlich aus. Sagt der Homöopath. Wehe, es ist kein Plastiklöffel, oder die Flasche war nicht richtig verkorkt. Zumindest hat er immer, wenn es nicht so recht weiterging, einen solchen Fehler beim Patienten gefunden. Sagt er.

Ein Zuhörer - offenbar selbst Heilpraktiker - schleuderte uns gegen Ende wütend entgegen, die Homöopathie könne man garnicht empirisch überprüfen, schließlich sei das ja eine 'Resonanz-Medizin'. Ich hätte noch fragen sollen, was denn in diesem Zusammenhang eine Resonanz sei und wer oder was da in Resonanz fällt. Aber da löste sich die Versammlung dann auf.

Nun ja, es ist viel zu tun...

Norbert Aust

Samstag, 25. Oktober 2014

Aktion 10:23: Die Auswertung unserer Arzneimittelprüfung

Die erste Aktion 10:23 in Freiburg war ein Erfolg. Am 13.11.2014 haben wir unsere erste öffentliche und individuelle Arzneimittelprüfung (AMP) abschließen können. Alle unten genannten homöopathischen Mittel wurden am 23.10.2014 um 10:23 am Augustinerplatz in Freiburg in Form von Globuli in der Verdünnung (ie., Potenzierung) C30 in einer angeblich höchst gefährlichen Dosis eingenommen.

Erfahrene Homöopathen werden an unserer AMP kritisieren, dass wir keine erfahrenen Homöopathen sind, dass wir die Globuli nur einmalig, nicht kontinuierlich eingenommen haben, und dass wir die Symptome nicht mittels eines erfahrenen Homöopathen diagnostiziert haben. Nichtsdestotrotz, wir haben eine höchst gefährliche Dosis eingenommen!

Die Auswertung der AMP

Mittel: Arsenicum Album

Arsen. Seit dem Altertum bekanntes Gift für alle Gelegenheiten, in kleinen Dosierungen 'Roßtäuschermittel'. 

Wirkungen (unverdünnt)

Krämpfe, Übelkeit, Erbrechen, innere Blutungen, Durchfall und Koliken, Koma und Tod.
Tödliche Dosis: 60-170 mg
Quelle: Wikipedia 'Arsen'

Symptome in der Homöopathie:

  • Kopfschmerzen, die sich bei Kälte bessern
  • Große Schwäche
  • Schuppige, trockene Hautausschläge auf der Kopfhaut mit starkem Haarausfall
  • Gerötete Schleimhäute mit wundmachenden Absonderungen, Neigung zu Blutungen
  • Geschwollene Augen tief in den Augenhöhlen
  • Ständiges Trinken von kaltem Wasser in kleinen Schlucken
  • Starke Abmagerung bei gutem Appetit
  • Übelkeit mit heftigem Erbrechen
  • Atemnot, stechende, brennende Schmerzen in der Brust, trockener Husten
  • Brennende Geschwüre um Finger- und Fußnägel
Quelle: http://www.homoeopathieinstitut.at/arsenicum_album.html

Eingenommen von Wolfgang B.

Erfühlte Wirkungen: Gute Laune, Hunger (es war Mittag!)

Mittel: Belladonna

Gift der Tollkirsche

Wirkungen (unverdünnt)

Mundtrockenheit, Erweiterung der Pupillen, Benommenheit, Sehstörungen, Hitzegefühl, Herzrasen, Fieber, Koma, Tod
Tödliche Dosis bei einem Erwachsenen: etwa 100 mg
Quelle: Wikipedia, 'Schwarze Tollkirsche'

Symptome in der Homöopathie:

  • Plötzliches und heftiges Auftreten aller Beschwerden
  • Trockene Schleimhäute
  • Hitzegefühl
  • Kopfschmerzen in der Gegend der Schläfe rechts und am Hinterkopf
  • Extrem geweitete Pupillen, unangenehmes Brennen und Stechen, feurige Punkte in den Augen
  • Blutandrang im Kopf, Nasenbluten
  • Engegefühl im Hals
  • Große Übelkeit
  • Neigung zu Blähungen
  • Durchfall
  • Herzklopfen
  • Brustbeklemmung mit Atembeschwerden
  • Rheuma
Quelle: http://www.homoeopathieinstitut.at/belladonna.html

Eingenommen von Michael J.

Erfühlte Wirkungen:
Keine nennenswerten Veränderungen in meinem Alltag, weder körperlich noch geistig.
Alles wie immer.
Blähungen: normal.

Eingenommen von Susanne A.

Erfühlte Wirkungen:
Fehlanzeige.
Nichts, was sich vom normalen bisherigen täglichen Befinden unterscheiden ließe.
Schon gar nicht irgendetwas von obiger Liste.

Mittel: Conium

Schierling, giftige heimische Pflanze.

Wirkungen (unverdünnt)

Wirkt auf das Nervensystem. Brechreiz, Verlust des Sprech- und Schluckvermögens, Muskelkrämpfe, Atemlähmung und Tod.
Tödliche Dosis für einen Erwachsenen: 0,5 - 1g.
Quelle: Wikipedia 'Gefleckter Schierling'

Symptome in der Homöopathie:

  • Verhärtung des Gewebes, der Drüsen und Lymphknoten (Krebs!)
  • Kopfschmerzen mit Schwindelgefühl, besonders im Liegen
  • Drückender Kopfschmerz, wie zusammengepresst
  • Schwarze Fäden vor den Augen
  • Lichempfindlichkeit
  • Brennende und stark tränende Augen
  • Trockene und blutige Absonderungen aus Nase und Ohr
  • Schluckbeschwerden
  • Lähmung der Speiseröhrenmuskulatur
  • Rotfleckige, brennende Ekzeme auf der Haut, werden zu faulig riechenden grünlichen Geschwüren
Quelle: http://www.homoeopathieinstitut.at/conium.html

Eingenommen von Norbert. A.

Erfühlte Wirkungen:
Zur Mittagszeit Hunger und Durst.
Zur Kaffeezeit Durst auf Kaffee der durch Kaffee gelindert werden konnte.
Abends die prognostizierten Schluckbeschwerden mit Rotwein getestet: ohne Befund.
Folgetage: Keine Veränderung. Hunger, Sattheit, Durst Müdigkeit im normalen Wechsel. Rotweintest öfters wiederholt: Nichts.

Mittel: Mercurius (Mercurius solubilis)

Quecksilber

Wirkungen (unverdünnt)

Akute Vergiftung: Kopfschmerzen, Übelkeit, Schwindel, trockener Mund-Rachenraum, Langzeitschäden von Niere und Leber.
Tödliche Menge: 150 - 350 mg.
Quelle: Wikipedia 'Quecksilber'

Symptome in der Homöopathie:

  • Hohe Speichelproduktion in der Nacht
  • Übler Mundgeruch und metallischer Geschmack im Mund
  • Zunge geschwollen, feucht und häufig mit dickem gelben Belag, am Zungenrand zeigen sich Zahneindrücke
  • Trotz Feuchtigkeit im Mund empfindet man großen Durst
  • Eitrige, schmierige und stinkende Geschwüre, die nur sehr langsam heilen
  • Zahnwurzelschmerzen in der Nacht
  • Ölige und feuchte Haut mit übel riechenden Schweißausbrüchen
  • Nasenkatarrh bis in die Stirnhöhlen
Quelle: http://www.homoeopathieinstitut.at/mercurius_solubilis.html

Eingenommen von Christian H.

Erfühlte Wirkungen:
Bald darauf Lust auf Brotzeit: Apfelsaft, Weißwurst und Brezel - hab die gleiche Wirkung auch bei anderen Skeptikern bemerkt, die andere Mittel genommen hatten.
Ansonsten: mein Leben verlief wie immer, keine Veränderungen in meinem Alltag.

Mittel: Tuberkulinum

Tuberkelbazillen, Erreger der Tuberkulose

Wirkungen (unverdünnt)

Entzündungen in der Lunge, Müdigkeit, Schwäche, Appetitlosigkeit, Gewichtsabnahme, geschwollene Lymphknoten, leichtes Fieber, Nachtschweiß, ständiges Hüsteln (Primärstadium)
Quelle: Wikipedia 'Tuberkulose'

Symptome in der Homöopathie:

  • Regelmäßig auftretende Kopfschmerzen, alle zwei bis drei Wochen
  • Rot leuchtende Lippen
  • Fingerspitzen heben bräunliche Farbe
  • Entlang der Wirbelsäule dunkle Behaarung
  • Rollen des Kopfes zum Einschlafen
  • Hungerattacken in der Nacht
  • Schnelles Schwitzen bei der geringsten Anstrengung
  • Kleine Furunkel
  • Nachts Knirschen mit den Zähnen
Quelle: http://www.homoeopathieinstitut.at/tuberculinum.html

Eingenommen von Johannes G. 

Erfühlte Wirkungen: 
Meine vorher schon abgeklungene leichte Erkältung ist weiter abgeklungen.
Gegen Mittag aufkommendes Hungergefühl, dieses Mal beim Thailänder gelindert ;)

Impressionen








Medienecho

Aufgrund der guten Resonanz werden wir die Aktion 10:23 am 10. April 2015, am Geburtstag von Samuel Hahnemann, wiederholen!

Liebe Grüße und bis bald,

Eure Freiburger Skeptiker
gwup.freiburg@gmail.com

Russische Heilweisen an der Freien Waldorfschule St. Georgen: Organregenerierung, Heilzahlen, etc.



An der Freien Waldorfschule St. Georgen fand am 22. Okt. 2014 ein Gratisvortrag zum Thema "Russische Heilweisen" statt. Dieser Gratisvortrag kann als eine Werbeveranstaltung für die zahlreichen "Heil"seminare gesehen werden, welche vom Vortragenden angeboten werden.

Titel der Veranstaltung war

Seelenresonanz
Russische Heilweisen
Zeitloses Wissen.


Es waren wahrscheinlich über 100 Teilnehmer anwesend. Die Skeptiker Freiburg haben zu zweit daran teilgenommen. Unsere schlimmsten Befürchtungen bezüglich Esoterik, Alternativ- bzw. Pseudomedizin, Verschwörungstheorien, Pseudowissenschaft, Parapsychologie und Volksverblödung wurden haushoch übertroffen.

Bahnbrechende Heilerfolge bis hin zur "Organregenerierung" sind wohl durch russische Heilweisen nicht wirklich zu erwarten. Das Gefühl der intensiven Freude, sich selbst schon geheilt zu sehen, wird dazu leider auch nicht dienlich sein können. Die Worte des Abends waren der Esoklassiker "Energie", sowie die Neukreationen "Hyperkommunikation" und "Organregenerierung".

Es kann sein, dass in diesem Blogartikel eine satirische bzw. polemische Schreibweise anstatt einer Sachlichen zur Geltung kommt. Der Autor dieses Artikels hat jedoch keine weiteren inhaltlichen Dummheiten, Fehlinformationen, Unwahrheiten, Witze oder offensichtliche Lügen hinzugefügt.

Der Vortragende gab sich zu Beginn als Experte in den folgenden alternativen "Heil"methoden aus:
  • Germanisch (runenbasiert; nicht zu verwechseln mit der GNM),
  • Philippinisch,
  • Amerikanisch (ie., Quanten- und Matrixheilung),
  • Russisch.
Zum Einstieg bezeichnete er die "Schul"medizin als "Flickwerk" und meinte, dass sie noch nicht so weit sei, die russischen Heilmethoden erforschen bzw. anerkennen zu wollen. Er hofft aber darauf, dass in Zukunft beide Fachrichtungen Hand in Hand gehen können. Dazu ist aber eine Bewusstseinserweiterung (der "Schul"medizin) von Nöten. Jedoch sei unsere (westliche) Wissenschaft seit der Mitte des 20. Jhdts. blockiert, da nur mehr das erforscht werde, was finanziell gefördert wird. Unterschwelliges Medizin-, Wissenschafts-, Medien- und Pharmabashing war während des ganzen Vortrages "zu erfühlen".

Um seine verworrene Thematik zu motivieren und um das Publikum dort abzuholen, wo es steht, bemühte er den 2012-Weltuntergangshype, ie., den Überlauf des Maya-Kalenders als eine wissenschaftliche Methode, die "Zukunft berechnen" zu können. Damit lassen sich bessere Prognosen als mit der Astrologie herstellen, so der spirituelle Lehrer. So könne man erkennen, dass die Menschheit auf dem Wege in die 5. Dimension sei. Die NASA und das Max Planck Institut hätten vor Kurzem eine "Supernova tomographiert", welche ihre Gammastrahlen in Richtung Erde sendete [keine Quellenangaben vorhanden]. Ich vermute, er sagte, dass der Gammablitz uns am 21.12.2012 getroffen haben soll. Dies markiere den Übergang von "13.000 Jahren Nacht" zu "13.000 Jahren Tag". Den esoterischen Begriff des Wassermannzeitalters hat er so auf geschickte Weise in seinen selbstgebauten bzw. russischen Unsinn mitverwurstet.

Wenn man nun all dieses neue bzw. alte bzw. verborgene bzw. alternative bzw. spirituelle Wissen zusammenfasse, so sehe man, dass das Weltbild der NASA und des Max Planck Institutes auf wackeligen Beinen steht, so seine Überzeugung.

Danach zeigte er eine Reihe von Illusionsbildern bzw. sog. optischen Täuschungen, sodass jeder im Publikum einsehen kann, dass man die Realität nicht vollständig wahrnehmen kann. Jedoch dürfte er keinerlei Ahnung haben, wie die Physik und die Medizin solche Wahrnehmungseffekte beschreiben, modellieren und interpretieren.

Im Anschluss erzählte er von der Zirbeldrüse, welche nach neuesten Erkenntnissen Kalzitkristalle enthalte. Der entsprechende Wikipediaartikel enthält die Worte "Kalzit", "Calcit" und "Kristall" nicht, mehr kann ich darüber auch nicht aussagen. Jedenfalls, so meinte er, seien in diesen Kristallen unsere "Gedanken gespeichert", während der Rest der Medizin davon ausgeht, dass die Neuronen und deren Verschaltungen dies für uns erledigen. Es könne aber auch sein, dass der Akasha bzw. Äther bzw. ein morphisches Feld, welche um unseren Kopf herum vorhanden seien, dies tun.

Unbeirrt erzählte er weiter, dass man vor Kurzem in Mexiko riesige Kalzitkristalle in einer Höhle gefunden hat [keine Quellenangaben vorhanden; ich vermute, er meinte die Mine von Naica]. Somit sei belegt, dass dort die Weltzirbeldrüse sei! Und die Welt habe Chakren, nur so nebenbei erwähnt.

Übrigens, seine Folien, die seitenweise Kleingedrucktes enthielten, waren in bunten Farben gestaltet, welche die Lesbarkeit weiter einschränkten.

Er bemühte auch den alten Mythos, dass die beiden Gehirnhälften für grundverschiedene Aufgaben zuständig seien. Links sitze die Ratio, während rechts die Intuition zu Hause sei. Nur der Erleuchtete kann beide Hälften optimal verbinden, meinte er, glaube ich. Auch bemühte er das Wort "Zellbewusstsein", welches ich aber nicht weiter in die sich mir frisch erschließenden russischen Heilweisen einordnen kann.

Einschub: Die russischen Heilweisen näher betrachtet

Skeptiker haben bereits in mühevoller Kleinarbeit Informationen über die unsägliche, organnachwachsenlassende russische Heilkunst zusammengetragen. Man kann sie unter "Geistheilung" einordnen. Gründer der Idee ist der Geistheiler, Raumschiffkonstrukteur, Totenerwecker, Scharlatan und verurteilte Betrüger  Grigori Grabovoi. Seine für den Laien höchst unverständlichen Theorien wurden von seinen Schülern erneut aufgearbeitet und allgemein zugänglich gemacht:
Um die erste Hälfte des Vortrages zu beschließen wurde uns ein Werbefilm der russischen Proponenten dieses Unsinnes gezeigt. Sie können sich eine Fülle von ähnlich krassen Filmen auf Youtube ansehen.

--  PAUSE  --

In der zweiten Hälfte ging es nun endgültig durch mit unserem spirituellen Lehrer des Abends. Hier nur ein paar Stichworte, welche er vielleicht, vielleicht auch nicht, zum Aufbau der Theorie der russischen Heilweisen bzw. des Zahlenheilens benötigte:
  • Das 25. Bild
  • Geometrie - Pyramiden - Cheops
  • Aura
  • Hyperkommunikation (gemeint war wohl parapsychologische Kommunikation, ie., Gedankenübertragung, etc.)
  • Resonanz
  • Masaru Emoto (RIP)
  • Hellsehen, Hellfühlen (sic), Hellschmecken (sic), Hellriechen (sic), Hellwissen (sic)
Soweit ich noch aufgepasst habe, kann ich sagen, dass Zahlen, so wie Töne auch, "Frequenzen haben". Und somit, irgendwie, kommt man zur Theorie des russischen Zahlenheilens. Man starre auf die Heilzahl, welche im Buche steht, das man zuvor gekauft hat, bis die Augen tränen, auf dass jede Körperzelle die Information der Heilzahl mitbekomme (vielleicht ist hier die Theorie des "Zellbewusstseins" auch maßgeblich?).

Als Beispiel für eine "Heilzahl" gab er uns die Zahl  

1884321

welche die "Heilzahl für unbekannte Krankheiten" ist. Echt. Aber das war nur der Teaser, um seine Seminare schmackhaft zu machen ...

Aber seien Sie gewarnt: Wenn sie an der Methode auch nur ein bisschen zweifeln, so ist gleich die Hälfte des Heilerfolges zerstört!

Weitere Heilzahlen - alle mittels Hellsichtigkeit von Grabovoi ermittelt:
  • Brustkrebs: 5432189
  • Hautkrebs: 8148957
  • Multiple Sklerose: 51843218
  • Schutz gegen viruelle [sic] Erkrankungen: 7794218
  • Kurzsichtigkeit: 548132198
  • Weitsichtigkeit: 5189988
  • Bluthochdruck: 8145432
  • Übergewicht: 4812412
  • Vergiftungen: 4165412
  • Zahnfrakturen: 814454251
  • Normalisierung von Haushaltsproblemen: 137142133914
  • Normalisierung finanzieller Situtationen: 71427321893
  • Schutz gegen Terroranschläge – Bomben: 718914391
  • Schutz gegen Terroransachläge – giftige Gase: 99817
  • Umwandlung von Negativem ins Positive: 1888948 (ich hätte hier auf -1 getippt;)
In der zweiten Hälfte war es ihm verstärkt ein Anliegen, auf seine vielfältigen Seminarangebote zu verscheidensten Heilthemen hinzuweisen:
  • Seelenresonanz I
  • Seelenresonanz II
  • Seelenresonanz II plus Runen und Heilsicht
  • Runische Heilweisen
  • Heilsichtkurs
  • ...
Ein Seminar von 3 Tagen kostet ca. 275 Euro. Manchmal hält er Seminare auch in Höhlen ab. Dort kann man auch musizieren und es kann sein, dass ein "Erdmännchen" mitgeigt.

Alles in allem hat der Vortrag, das Thema und der Vortragende hervorragend zu einer "Freien Waldorfschule" gepasst. Dumm ist nur, dass keiner der Zuhörer auch nur eine kritische Frage gestellt hat. Nichteinmal die oftgenannte "Organregenerierung" wurde hinterfragt. Ich gehe davon aus, dass einige der 100 Anwesenden Seminare des Vortragenden besuchen werden. Wahrscheinlich erhoffen sich diese Menschen dadurch Heilung an sich selbst, oder wollen zum Heiler "ausgebildet" werden. Beides trägt Askepte von Verblendung, Idiotie, Gefahr und Dummheit, welche ich als Skeptiker nicht unkommentiert stehen lassen möchte.

Liebe Grüße und bis bald,
Michael J.

Siehe auch


Aber auch 


Montag, 13. Oktober 2014

Der Preisträger des Goldenen Brettes 2013 Rüdiger Dahlke im Kultur- und Bürgerhaus Denzlingen bei Freiburg

Rüdiger Dahlke

Dr. med. Rüdiger Dahlke nennt sich selbst "Deutschlands bekanntester Arzt und Bestseller-Autor". Ein Bestsellerautor ist er, und als Arzt hat er nebenher viele fragwürdige Zusatzausbildungen genossen. So ist er auch Reinkarnationstherapeut, Homöopath, Astrologe, Geistheiler, Hand- und Fußleser, anthroposophischer Mediziner, Geburtstraumatherapeut, Kraniosakraltherapeut, Krankheitsbildertherapeut, Hildegard-Mediziner (nach Hildegard von Bingen), Bachblütentherapeut, Familienmustertherapeut, Orthomolekularmediziner, neugermanischer Mediziner und Misteltherapeut.

Er bietet auch Esoterikseminare an und er interessiert sich für das Lichtfasten. Des Weiteren bietet Esoterikprodukte, wie GeoWave-Wellen, Energy-Pad-Matten und auch Fitness- und Wellness-Geräte zur Vibrationstherapie (Chi Machine) an. Er verkauft Nahrungsergänzungsmittel, die den Serotoninspiegel heben sollen wie Abon vital (mit Amaranth, Quinoa, schwarze Johannisbeere und Granatapfelextrakt) und TAKEme-Glücksnahrung (Dr.-Dahlke-Glücksnahrung, auch bei anderen Händlern erhältlich). Es gibt auch noch CDs und Bücher von Dahlke käuflich zu erwerben.

Die "wissenschaftlichen" Grundlagen seiner "Lehre"

Als Grundlage seiner Therapien gibt er die hermetische Philosophie an. Vielleicht kommen daher Äußerungen wie:
"Der Hörsturz ist die Aufforderung nach innen zu horchen und der inneren Stimme zu gehorchen. Taub wird nur der, der für seine innere Stimme schon lange taub ist."
Rüdiger Dahlke
"Wer in einem früheren Leben zuviel gehasst hat, kriegt heute Krebs!"
Rüdiger Dahlke
"Wir leben in einer Zeit, in der die moderne Medizin ständig neue Zeugnisse ihrer an Wunder grenzenden Möglichkeiten und Fähigkeiten dem staunenden Laien präsentiert. Gleichzeitig werden jedoch auch die Stimmen derer immer lauter, die ihr grundsätzliches Misstrauen dieser - fast alles könnenden - modernen Medizin gegenüber formulieren."
Rüdiger Dahlke
So hat er wohl ein "grundsätzliches Misstrauen" gegenüber der evidenzbasierten Medizin und der wissenschaftlichen Herangehensweise im Allgemeinen.

Er geht dafür davon aus, dass ein „schockhaft unverarbeitetes Erlebnis in der Vorgeschichte“ anzutreffen ist, „das offenbar das Immunsystem blockiert und dem Krebs erst die Chance gibt, wirklich auszubrechen“. Er pflegt eine Nähe zur Germanischen Neuen Medizin, obwohl er es versteht, sich auch geschickt davon zu distanzieren. Entgegen aller Erkenntnis geht Herr Dahlke davon aus, dass ein Mensch sich durch Licht alleine ernähren kann. Auch hier wieder die geschickte Argumentationslinie: Er hat selbst gute Erfahrungen mit Lichtnahrung gemacht, kann es aber niemandem empfehlen, auf feste und flüssige Nahrung zu verzichten. In Wahrheit hat Dahlke an sich selbst ein mehrwöchiges Experiment im Fasten durchgeführt und glaubt deswegen, dass ein Mensch nun ohne Nahrung, nur mit Licht leben kann. Colin Goldner bezeichnet die diesbezüglichen Ansichten Dahlkes zur Lichtnahrung als „hochgefährlichen Unsinn“.


2013 erhielt Dr. Rüdiger Dahlke das Goldene Brett für sein Lebenswerk von den Skeptikern

Sein Doppelvortrag in Denzlingen

Am 13.10.2014 hält Rüdiger Dahlke einen Doppelvortrag im Kultur- und Bürgerhaus Denzlingen bei Freiburg:
  • 18.30 Uhr: Die Spielregeln des Lebens. Wie bringe ich sie zum Funktionieren, was muss ich beachten, gibt es Hierarchien? Dr. Dahlke wird dies in seinem Vortrag beleuchten.
  • 20.30 Uhr: Seelennahrung für inneren und äußeren Frieden. Dr. Dahlke wird aufzeigen, wie sich Ihre Lebensqualität verbessern lässt; z.B. wie Sie die kostbarsten eigenen Hormonquellen, wie z.B. das Wohlfühlhormon Serotonin, erschließen. So wird es leicht und beglückend, sich wohler und glücklicher zu fühlen.
Tickets gibt es bei der Buchhandlung Losch, Denzlingen und bei Schreibwaren Markstahler, Denzlingen. Der Einrittspreis ist nur € 27 + € 1,90 Vorverkaufsgebühren (Abendkasse: € 32). 

Weitere Angebote und Ansichten von Herrn Dahlke


Weitere Infos über Herrn Dahlke

Liebe Grüße und bis bald,

Eure Freiburger Skeptiker
gwup.freiburg@gmail.com

Mittwoch, 8. Oktober 2014

Homöopathie: Aktion 10:23 in Freiburg


Die GWUP-Ortsgruppe Freiburg wird sich dieses Jahr an der Aktion 10:23 beteiligen: 
Die Aktion 10:23 (auch Aktion 10 hoch 23 und Aktion 1023; engl. 10:23 Campaign)  ist eine Kampagne von Verbraucherschützern und Anhängern der Skeptikerbewegung gegen Homöopathie. Ziel der Kampagne ist es, deutlich zu machen, dass die Grundlagen der homöopathischen Lehre in der Realität nicht zutreffen.

Normalerweise werden von einem Homöopathen Globuli in einer Dosierung verschrieben, die wenige Kügelchen pro Tag oder sogar pro Woche umfassen. Besonders ängstlich werden irritierenderweise hoch verdünnte ("hochpotenzierte") Substanzen behandelt, die dementsprechend sehr stark wirken sollen.

Durch die Einnahme einer Überdosis (eine komplette Flasche mit Tausenden dieser Kügelchen!) an hochpotenzierten Homöopathika aus der Apotheke soll demonstriert werden, dass diese Medikamente wirkungslos sind.

Nach der homöopatischen Lehre müssten die Probanden nach dem Schlucken die Symptome entwickeln, die das jeweilige Medikament in der Lage ist, bei einem Kranken zu bekämpfen. Dass da nichts geschieht, soll neugierig machen, mehr darüber zu erfahren, was hinter den Prinzipien der Homöopathie steckt und warum diese gegen die Naturgesetze verstoßen.
Am DO, 23. Oktober 2014, ab 9 Uhr, treffen wir uns am Augustinerplatz, um
  • ein Fläschchen homöopathische Globuli pro Nase aus einer Apotheke zu kaufen
  • und dieses Fläschchen dann - in Überdosis - einzunehmen.


Grundlagenkritik: Eine Kurze Einführung in die magische Wissenschaft der Homöopathie

Seit über 200 Jahren wird die Homöopathie, scheinbar erfolgreich, zur Behandlung von Krankheiten eingesetzt. Jedoch schon zu Zeiten Samuel Hahnemanns, dem Erfinder dieser pseudowissenschaftlichen Therapieform, gab es kritische Diskussionen darüber, dass die Homöopathie nicht wirksam ist. Dies hat sich bis heute nicht geändert.

Aus heutiger Sicht, rein nüchtern und wissenschaftlich betrachtet, kann die Homöopathie gar nicht wirken, da ihre beiden Grundprinzipien jeglichem gesicherten Wissen der letzten 200 Jahre widersprechen:
  • Das Simile-Prinzip (Ähnlichkeitsprinzip): Hahnemann hat mittels Chininarinde, ein zu seiner Zeit anerkanntes Medikament gegen Malaria, im Eigenversuch bei sich Symptome eines Malariaanfalls festgestellt. Daraus schloss er, dass Ähnliches (z.B. Malaria) mit Ähnlichem (z.B. Chinarinde, das Malariasymptome auslösen kann) geheilt werden kann: Was die Substanz im gesunden Menschen hervorruft, soll sie im Kranken heilen können.

    Dieses Ähnlichkeitsprinzip, gerne auch "Ähnlichkeitsgesetz" bezeichnet, gibt es indes nicht. Selbst Hahnemanns Chinarinden-Versuch konnte nie (!) reproduziert werden. Chinin, der in der Chinarinde enthaltene Wirkstoff, erzeugt diese Symptome nicht, wie jeder weiß, der schon einmal Tonic Water getrunken hat. Hahnemann selbst litt wohl an einer Unverträglichkeit für Chinin.

    Das Impfen in der evidenzbasierten Medizin, das oberflächlich an das Ähnlichkeitsprinzip erinnert, kann nicht als Beleg herangezogen werden. Sollte es dieses Ähnlichkeitsprinzip geben, dann müsste es, vielleicht mit ein paar wenigen Ausnahmen, für alle Wirkstoffe zutreffen. Das ist nicht der Fall. Dass in manche Konzepte der evidenzbasierten Medizin eine gewisse Ähnlichkeit hineininterpretiert werden kann, etabliert noch nicht die Regelhaftigkeit des Ansatzes. Dass das Impfen nichts mit Homöopathie zu tun hat, erkennt man daran, dass auf der körperlichen Ebene tatsächlich Reaktionen erfolgen, indem Antikörper gebildet werden. Die Homöopathie hingegen beruht auf dem Bild einer ins Gleichgewicht zu bringenden Lebenskraft ohne körperliche Entsprechung.

    Es bleibt die Frage offen, wie nun ein Homöopath feststellt, wogegen eine gegebene homöopathische Urtinktur, ie., Substanz, wirken soll. Hierzu werden keinerlei chemische, biologische, pharmazeutische oder ähnliche Forschungen angestellt. Nein, in einer homöopathischen Arzneimittelprüfung wird ausgetestet, welche Symptome die Urtinktur bei einer Anzahl von gesunden Probanden hervorruft. Diese "erfühlten" Symptome werden in einer Liste protokolliert und von einem erfahrenen Homöopathen ausgewertet. Somit ist die Basis der homöopathischen Arzneimittelfindung eine rein unwissenschaftliche und höchst willkürliche.

    Die 10:23-Aktion führt erkennbar vor, dass dieser Ansatz der Arzneimittelprüfung am Gesunden zur Feststellung des therpeutischen Einsatzgebietes reine Phantasie ist. Wir zeigen, dass selbst bei Einnahme einer großen Dosis von hochpotenzierten Homöopathika, die besonders wirksam sein sollen, nichts passiert. Also ist die Arzneimittelprüfung, die die Grundlage der homöopathischen Medikamentenverordnung liefern, nur Humbug.

  • Das Potenzierungsprinzip, ie., Verdünnen & Schütteln: Hahnemann argumentierte weiter, dass wenn man nun die Dosis Chinin immer weiter und weiter verkleinert die Wirkung, Fieber zu bekämpfen, immer stärker und stärker wird. Es reicht aber nicht aus, die Chinin-Lösung allein nur zu verdünnen, um das Fieber damit zu bekämpfen. Nein, man muss auch nach jedem Verdünnungsschritt das Gefäß nach einem bestimmten Ritual schütteln. Dies geht so weit, dass schließlich ab einer gewissen Potenz (D23 oder C12) absolut kein Wirkstoff mehr im Medikament enthalten ist. ZumVergleich: Destilliertes Wasser für pharmazeutische Zwecke, also zur Herstellung von realen Medikamenten, entspricht etwa D8 bzw. C4. Ohne Wirkstoff keine Wirkung. Das ist ein Grundgesetz der Pharmazie, der Chemie, der Biologie, aller Naturwissenschaften, die sich mit der Wirkung von Stoffen beschäftigen. Wenn es anders wäre, wie würden Sie sich vor Vergiftungen schützen wollen?
Die Homöopathie gilt dennoch als die bekannteste alternative Heilmethode, was ein Produkt intensiven und professionellen Marketings ist. Viele Beschwerden verschwinden von allein, man denke an die Erkältungskrankheiten oder kleinere Verletzungen. Hat man aber vorher ein Homöopathikum eingenommen, dann wird dieser natürliche Krankheitverlauf gerne als Folge des homöopathischen Mittels beschrieben. Daneben gibt es einige Werbeaussagen, die nichts mit der Realität zu tun haben:
  • Naturheilkunde: Die Homöopathie wird gerne mit diesem Bild beworben. Dies trifft aber nicht zu. Zunächst verwendet die Homöopathie als Medikamente bei weitem nicht nur die schönen Blumen und Heilpflanzen, mit denen sie immer wirbt. Die Gifte, die wir als potenzierte Homöopathika bei der 10:23-Aktion einnehmen, sollen dies verdeutlichen. Es gibt keine Chemikalie - Plutonium, Arsen, Strichnin, Sarin, Dioxin eingeschlossen - die nicht als Homöopathikum zum Einsatz käme.
  • Ganzheitlicher Ansatz: Die Homöopathie wird zwar gerne als ganzheitlich beworben, aber sie ist es nicht. Sicher werden in hohem Maße Fragen der Persönlichkeit und des seelischen Gleichgewichtes in der Anamnese, dem Behandlungsgespräch, betrachtet. Aber die Erkenntnisse der letzten 150 Jahre, dass es auch messbare Größen und Befunde gibt, sind in der Homöopathie nicht angekommen. Körpertemperatur, Blutdruck, Herzfrequenz, noch nicht einmal diese Dinge sind in der homöopathischen Lehre vorhanden, von aufwändigeren Messverfahren, EKG, Röntgen, MRT etc. ganz zu schweigen. Bakterien, Viren, Hormone, Enzyme, alle die in den letzten 150 Jahren gewonnenen Kenntnisse über das Zusammenspiel der verschiedenen Teile des Körpers, sind in der Homöopathie nicht angekommen. Die Ganzheitlichkeit der Homöopathie ist recht eng begrenzt, denn sie klammert die messbaren körperlichen Gegebenheiten vollkommen aus.
Nichtsdestotrotz hat die Homöopathie in den letzten 200 Jahren viele Anhänger gewonnen, da sie als sanft, natürlich und nebenwirkungsfrei gilt und heftig in diese Richtung beworben wird. Klar, reine Zuckerkügelchen sind nebenwirkungsfrei - aber auch ohne sonstige Wirkung!

Negative Studienlage

In der Homöopathie wird gerne angeführt, dass es fast 200 klinische Studien gibt, in denen die Wirkungsweise ähnlich erprobt wurde, wie in der evidenzbasierten "konventionellen" Medizin üblich. Davon seien in fast der Hälfte der Untersuchungen positive Effekte gemessen worden.

In über der Hälfte wurden demnach keine positiven Effekte gemessen. Hat das Folgen? Nein.

Die Homöopathie ist sehr gut darin, für sie negative Ergebnisse und Gegebenheiten einfach zu ignorieren. Beispiel: Im Jahre 1996 wurde in einer groß angelegten Studie festgestellt, dass Homöopathie bei Kopfschmerzen nicht wirkt. An diesem Ergebnis waren von der Planung über die Durchführung und Auswertung namhafte Homöopathen vertreten. Bis heute gehören aber Kopfschmerzen in den unterschiedlichsten Formen immer noch zu den Einsatzgebieten der Homöopathie. (http://cep.sagepub.com/content/17/2/119.short).

Die positiven Studien zeigen in recht hohem Umfang methodische Fehler und Schwächen, die sie als Nachweis für eine Wirkung unbrauchbar machen. In den unten angeführten Links finden sich genügend Beispiele hierzu.

Weitere Informationen über die Homöopathie

 

Weitere Informationen über die Aktion 10:23


Unsere Forderungen

Laut deutschem Gesetz sind Homöopathika als Arzneimittel apothekenpflichtig, obwohl die Hersteller ihre Wirkung nicht wie sonst erforderlich nachweisen müssen. Daher finden sich auch keine Angaben zur Wirksamkeit auf oder in der Packung.
  • Skeptiker und Verbraucherschützer fordern, dass die Apothekenpflicht für alle Arzneimittel (ie, Placebos) entfällt, für die kein Wirksamkeitsnachweis erbracht wird oder erbracht werden kann. Dies erscheint notwendig, um dem Kunden auf anderem Wege (Internet, Werbung, Therapeut) keine leeren Versprechungen machen zu dürfen, welche auch noch gesetzlich abgesichert sind. 
  • Somit wäre es auch den Krankenkassen nicht mehr möglich, die Homöopathie als eine "Therapieform" zu erstatten. 
  • Auch sollen Universitäten in Zukunft davon Abstand nehmen, die Homöopathie als ein Wahlpflichtfach (für Mediziner, Veterinäre und Pharmazeuten) anzubieten.
  • Jedwede Aktivität, Homöopathie als medizinisches Studienfach zu etablieren, gar die Homöopathie als neben den Ärzten, Zahnärzten, Veterinären und Apothekern als zusätzlichen akademischen Heilberuf zu installieren, ist zu unterbinden.
Wenn jemand das Bedürfnis hat, sich von der Homöopathie "heilen" zu lassen, so kann er das auch weiterhin tun! Homöopathika können im Supermarkt oder in der Drogerie angeboten werden. Man muss nicht die Apotheken zum Hort der Pseudomedizin machen! 

Homöopathie: Nix drin - nix dran!

Montag, 6. Oktober 2014

Blog der GWUP-Freiburg ist nun im Skeptator


Hallo die ganze Welt!

Die noch recht junge GWUP-Ortsgruppe Freiburg im Breisgau ist nun online und ihr Blog http://gwup-freiburg.blogspot.de ist auch im SKEPTATOR angemeldet!

Auf diesem Wege wollen wir die Botschaft in den ganzen Badischen Raum hinaustragen, dass es uns jetzt gibt und dass wir das spirituell sehr beeinträchtigte Städtle Freiburg erwecken wollen :)

Unser Stammtisch findet am 3. Donnerstag jedes Monats im Restaurant Kräuterküche, Zähringer Str. 44 um 18 Uhr statt.

Wir suchen Stammtischbesucher, neue Mitglieder und Fachreferenten zu skeptischen und (natur)wissenschaftlichen Themen.

Wir bieten Aufklärung und Fachinformation für hilfesuchende Konsumenten, Laien, Patienten und andere Suchende.

Helft uns, einen Gegenpol zur Esoterik und Pseudomedizin aufzubauen! Helft uns, ratsuchende Mitmenschen objektiv und unabhängig zu beraten!

Liebe Grüße und bis bald,

Eure Freiburger Skeptiker :)
gwup.freiburg@gmail.com

Donnerstag, 17. Juli 2014

Willkommen!

In Freiburg gibt es nun eine Ortsgruppe der Skeptiker. Die Skeptiker sind die Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung der Parawissenschaften (GWUP). Skeptiker bemühen sich, Behauptungen kritisch zu hinterfragen und sie sind auch ein Gegenpol zu esoterisch-pseudowissenschaftlichen Geschäftsmodellen, die in unserer aufgeklärten Zeit stark auf den Markt drängen. Wir beschäftigen uns auch mit Verschwörungstheorien, mit Alternativ- und Pseudomedizin und mit vielen anderen Arten von kommerziell verwerteter Para- und Pseudowissenschaft. Die GWUP ist ein gemeinnütziger Verein und wir sehen uns selbst als ein Organ für Verbraucherschutz und Volksaufklärung.

Wir treffen uns am dritten Donnerstag jedes Monats im Cafe Michelangelo, Sedanstrasse 8, um 18 Uhr. Unser nächstes Treffen ist am Donnerstag, den 19. Mai 2016, um 18 Uhr.
http://www.michelangelo-freiburg.de/



Jeder ist eingeladen, mitzumachen. Man muss kein Mitglied der GWUP sein, um zu uns zu kommen.

Was wir verlangen:
  • Wir fühlen uns den Naturwissenschaften und dem wissenschaftlichen Denken an sich verpflichtet. 
  • Die Bereitschaft zum kritischen, undogmatischen Denken. 
  • Die Bereitschaft zum Entrümpeln des eigenen Weltbildes. 

Was wir bieten:
  • Austausch für Gleichgesinnte.
  • Kritische und objektive Informationen zu höchst fraglichen Themen.
  • Und auch ein bisschen Polemik, ab und an. 

Was uns besonders am Herzen liegt:
  • Homöopathie: Ein nachweislich wirkungsloses Pseudoheilverfahren. Homöopathie ist das Schlachtschiff der esoterischen Pseudomedizin - fragen Sie Ihren Arzt, Apotheker oder Heilpraktiker!
  • Impfverweigerung: Viele Eltern haben Angst vor Impfungen, meist wegen Fehlinformationen und Verschwörungstheorien, welche zB. von Heilpraktikern oder Anthroposophen gestreut werden.
  • Chemtrails-Verschwörungstheorie: Ein Aberglaube der moderenen Zeit. Manche glauben, dass Verkehrsflugzeuge Giftgase, Nervengifte, o. Ä. versprühen. Eigentlich eine ziemlich irre Annahme - aber es wird geglaubt und es wird im Internet darauf hingewiesen.
  • Wasserenergetisierungsgeräte: Eine kommerzielle Falle, welche Ihnen mit Verschwörungstheorien über die öffentliche Wasserversorgung Geld aus der Tasche locken will. Es gibt viele Anbieter von Geräten, welche das Wasser "beleben", "informieren", "levitieren" können ... 
gwup.freiburg@gmail.com