Willkommen!

Die Skeptiker sind die Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung der Parawissenschaften (GWUP). Skeptiker bemühen sich, Behauptungen kritisch zu hinterfragen und sie sind auch ein Gegenpol zu esoterisch-pseudowissenschaftlichen Geschäftsmodellen, die in unserer aufgeklärten Zeit stark auf den Markt drängen. Wir beschäftigen uns auch mit Verschwörungstheorien, mit Alternativ- und Pseudomedizin und mit vielen anderen Arten von kommerziell verwerteter Para- und Pseudowissenschaft. Die GWUP ist ein gemeinnütziger Verein und wir sehen uns selbst als ein Organ für Verbraucherschutz und Volksaufklärung.

Die Freiburger Skeptiker treffen sich meistens am dritten Donnerstag jedes Monats
im Cafe Michelangelo, Sedanstrasse 8, um 18 Uhr.


Unser nächstes Treffen ist am Donnerstag, den 19. Mai 2016, um 18 Uhr.


Mittwoch, 8. Oktober 2014

Homöopathie: Aktion 10:23 in Freiburg


Die GWUP-Ortsgruppe Freiburg wird sich dieses Jahr an der Aktion 10:23 beteiligen: 
Die Aktion 10:23 (auch Aktion 10 hoch 23 und Aktion 1023; engl. 10:23 Campaign)  ist eine Kampagne von Verbraucherschützern und Anhängern der Skeptikerbewegung gegen Homöopathie. Ziel der Kampagne ist es, deutlich zu machen, dass die Grundlagen der homöopathischen Lehre in der Realität nicht zutreffen.

Normalerweise werden von einem Homöopathen Globuli in einer Dosierung verschrieben, die wenige Kügelchen pro Tag oder sogar pro Woche umfassen. Besonders ängstlich werden irritierenderweise hoch verdünnte ("hochpotenzierte") Substanzen behandelt, die dementsprechend sehr stark wirken sollen.

Durch die Einnahme einer Überdosis (eine komplette Flasche mit Tausenden dieser Kügelchen!) an hochpotenzierten Homöopathika aus der Apotheke soll demonstriert werden, dass diese Medikamente wirkungslos sind.

Nach der homöopatischen Lehre müssten die Probanden nach dem Schlucken die Symptome entwickeln, die das jeweilige Medikament in der Lage ist, bei einem Kranken zu bekämpfen. Dass da nichts geschieht, soll neugierig machen, mehr darüber zu erfahren, was hinter den Prinzipien der Homöopathie steckt und warum diese gegen die Naturgesetze verstoßen.
Am DO, 23. Oktober 2014, ab 9 Uhr, treffen wir uns am Augustinerplatz, um
  • ein Fläschchen homöopathische Globuli pro Nase aus einer Apotheke zu kaufen
  • und dieses Fläschchen dann - in Überdosis - einzunehmen.


Grundlagenkritik: Eine Kurze Einführung in die magische Wissenschaft der Homöopathie

Seit über 200 Jahren wird die Homöopathie, scheinbar erfolgreich, zur Behandlung von Krankheiten eingesetzt. Jedoch schon zu Zeiten Samuel Hahnemanns, dem Erfinder dieser pseudowissenschaftlichen Therapieform, gab es kritische Diskussionen darüber, dass die Homöopathie nicht wirksam ist. Dies hat sich bis heute nicht geändert.

Aus heutiger Sicht, rein nüchtern und wissenschaftlich betrachtet, kann die Homöopathie gar nicht wirken, da ihre beiden Grundprinzipien jeglichem gesicherten Wissen der letzten 200 Jahre widersprechen:
  • Das Simile-Prinzip (Ähnlichkeitsprinzip): Hahnemann hat mittels Chininarinde, ein zu seiner Zeit anerkanntes Medikament gegen Malaria, im Eigenversuch bei sich Symptome eines Malariaanfalls festgestellt. Daraus schloss er, dass Ähnliches (z.B. Malaria) mit Ähnlichem (z.B. Chinarinde, das Malariasymptome auslösen kann) geheilt werden kann: Was die Substanz im gesunden Menschen hervorruft, soll sie im Kranken heilen können.

    Dieses Ähnlichkeitsprinzip, gerne auch "Ähnlichkeitsgesetz" bezeichnet, gibt es indes nicht. Selbst Hahnemanns Chinarinden-Versuch konnte nie (!) reproduziert werden. Chinin, der in der Chinarinde enthaltene Wirkstoff, erzeugt diese Symptome nicht, wie jeder weiß, der schon einmal Tonic Water getrunken hat. Hahnemann selbst litt wohl an einer Unverträglichkeit für Chinin.

    Das Impfen in der evidenzbasierten Medizin, das oberflächlich an das Ähnlichkeitsprinzip erinnert, kann nicht als Beleg herangezogen werden. Sollte es dieses Ähnlichkeitsprinzip geben, dann müsste es, vielleicht mit ein paar wenigen Ausnahmen, für alle Wirkstoffe zutreffen. Das ist nicht der Fall. Dass in manche Konzepte der evidenzbasierten Medizin eine gewisse Ähnlichkeit hineininterpretiert werden kann, etabliert noch nicht die Regelhaftigkeit des Ansatzes. Dass das Impfen nichts mit Homöopathie zu tun hat, erkennt man daran, dass auf der körperlichen Ebene tatsächlich Reaktionen erfolgen, indem Antikörper gebildet werden. Die Homöopathie hingegen beruht auf dem Bild einer ins Gleichgewicht zu bringenden Lebenskraft ohne körperliche Entsprechung.

    Es bleibt die Frage offen, wie nun ein Homöopath feststellt, wogegen eine gegebene homöopathische Urtinktur, ie., Substanz, wirken soll. Hierzu werden keinerlei chemische, biologische, pharmazeutische oder ähnliche Forschungen angestellt. Nein, in einer homöopathischen Arzneimittelprüfung wird ausgetestet, welche Symptome die Urtinktur bei einer Anzahl von gesunden Probanden hervorruft. Diese "erfühlten" Symptome werden in einer Liste protokolliert und von einem erfahrenen Homöopathen ausgewertet. Somit ist die Basis der homöopathischen Arzneimittelfindung eine rein unwissenschaftliche und höchst willkürliche.

    Die 10:23-Aktion führt erkennbar vor, dass dieser Ansatz der Arzneimittelprüfung am Gesunden zur Feststellung des therpeutischen Einsatzgebietes reine Phantasie ist. Wir zeigen, dass selbst bei Einnahme einer großen Dosis von hochpotenzierten Homöopathika, die besonders wirksam sein sollen, nichts passiert. Also ist die Arzneimittelprüfung, die die Grundlage der homöopathischen Medikamentenverordnung liefern, nur Humbug.

  • Das Potenzierungsprinzip, ie., Verdünnen & Schütteln: Hahnemann argumentierte weiter, dass wenn man nun die Dosis Chinin immer weiter und weiter verkleinert die Wirkung, Fieber zu bekämpfen, immer stärker und stärker wird. Es reicht aber nicht aus, die Chinin-Lösung allein nur zu verdünnen, um das Fieber damit zu bekämpfen. Nein, man muss auch nach jedem Verdünnungsschritt das Gefäß nach einem bestimmten Ritual schütteln. Dies geht so weit, dass schließlich ab einer gewissen Potenz (D23 oder C12) absolut kein Wirkstoff mehr im Medikament enthalten ist. ZumVergleich: Destilliertes Wasser für pharmazeutische Zwecke, also zur Herstellung von realen Medikamenten, entspricht etwa D8 bzw. C4. Ohne Wirkstoff keine Wirkung. Das ist ein Grundgesetz der Pharmazie, der Chemie, der Biologie, aller Naturwissenschaften, die sich mit der Wirkung von Stoffen beschäftigen. Wenn es anders wäre, wie würden Sie sich vor Vergiftungen schützen wollen?
Die Homöopathie gilt dennoch als die bekannteste alternative Heilmethode, was ein Produkt intensiven und professionellen Marketings ist. Viele Beschwerden verschwinden von allein, man denke an die Erkältungskrankheiten oder kleinere Verletzungen. Hat man aber vorher ein Homöopathikum eingenommen, dann wird dieser natürliche Krankheitverlauf gerne als Folge des homöopathischen Mittels beschrieben. Daneben gibt es einige Werbeaussagen, die nichts mit der Realität zu tun haben:
  • Naturheilkunde: Die Homöopathie wird gerne mit diesem Bild beworben. Dies trifft aber nicht zu. Zunächst verwendet die Homöopathie als Medikamente bei weitem nicht nur die schönen Blumen und Heilpflanzen, mit denen sie immer wirbt. Die Gifte, die wir als potenzierte Homöopathika bei der 10:23-Aktion einnehmen, sollen dies verdeutlichen. Es gibt keine Chemikalie - Plutonium, Arsen, Strichnin, Sarin, Dioxin eingeschlossen - die nicht als Homöopathikum zum Einsatz käme.
  • Ganzheitlicher Ansatz: Die Homöopathie wird zwar gerne als ganzheitlich beworben, aber sie ist es nicht. Sicher werden in hohem Maße Fragen der Persönlichkeit und des seelischen Gleichgewichtes in der Anamnese, dem Behandlungsgespräch, betrachtet. Aber die Erkenntnisse der letzten 150 Jahre, dass es auch messbare Größen und Befunde gibt, sind in der Homöopathie nicht angekommen. Körpertemperatur, Blutdruck, Herzfrequenz, noch nicht einmal diese Dinge sind in der homöopathischen Lehre vorhanden, von aufwändigeren Messverfahren, EKG, Röntgen, MRT etc. ganz zu schweigen. Bakterien, Viren, Hormone, Enzyme, alle die in den letzten 150 Jahren gewonnenen Kenntnisse über das Zusammenspiel der verschiedenen Teile des Körpers, sind in der Homöopathie nicht angekommen. Die Ganzheitlichkeit der Homöopathie ist recht eng begrenzt, denn sie klammert die messbaren körperlichen Gegebenheiten vollkommen aus.
Nichtsdestotrotz hat die Homöopathie in den letzten 200 Jahren viele Anhänger gewonnen, da sie als sanft, natürlich und nebenwirkungsfrei gilt und heftig in diese Richtung beworben wird. Klar, reine Zuckerkügelchen sind nebenwirkungsfrei - aber auch ohne sonstige Wirkung!

Negative Studienlage

In der Homöopathie wird gerne angeführt, dass es fast 200 klinische Studien gibt, in denen die Wirkungsweise ähnlich erprobt wurde, wie in der evidenzbasierten "konventionellen" Medizin üblich. Davon seien in fast der Hälfte der Untersuchungen positive Effekte gemessen worden.

In über der Hälfte wurden demnach keine positiven Effekte gemessen. Hat das Folgen? Nein.

Die Homöopathie ist sehr gut darin, für sie negative Ergebnisse und Gegebenheiten einfach zu ignorieren. Beispiel: Im Jahre 1996 wurde in einer groß angelegten Studie festgestellt, dass Homöopathie bei Kopfschmerzen nicht wirkt. An diesem Ergebnis waren von der Planung über die Durchführung und Auswertung namhafte Homöopathen vertreten. Bis heute gehören aber Kopfschmerzen in den unterschiedlichsten Formen immer noch zu den Einsatzgebieten der Homöopathie. (http://cep.sagepub.com/content/17/2/119.short).

Die positiven Studien zeigen in recht hohem Umfang methodische Fehler und Schwächen, die sie als Nachweis für eine Wirkung unbrauchbar machen. In den unten angeführten Links finden sich genügend Beispiele hierzu.

Weitere Informationen über die Homöopathie

 

Weitere Informationen über die Aktion 10:23


Unsere Forderungen

Laut deutschem Gesetz sind Homöopathika als Arzneimittel apothekenpflichtig, obwohl die Hersteller ihre Wirkung nicht wie sonst erforderlich nachweisen müssen. Daher finden sich auch keine Angaben zur Wirksamkeit auf oder in der Packung.
  • Skeptiker und Verbraucherschützer fordern, dass die Apothekenpflicht für alle Arzneimittel (ie, Placebos) entfällt, für die kein Wirksamkeitsnachweis erbracht wird oder erbracht werden kann. Dies erscheint notwendig, um dem Kunden auf anderem Wege (Internet, Werbung, Therapeut) keine leeren Versprechungen machen zu dürfen, welche auch noch gesetzlich abgesichert sind. 
  • Somit wäre es auch den Krankenkassen nicht mehr möglich, die Homöopathie als eine "Therapieform" zu erstatten. 
  • Auch sollen Universitäten in Zukunft davon Abstand nehmen, die Homöopathie als ein Wahlpflichtfach (für Mediziner, Veterinäre und Pharmazeuten) anzubieten.
  • Jedwede Aktivität, Homöopathie als medizinisches Studienfach zu etablieren, gar die Homöopathie als neben den Ärzten, Zahnärzten, Veterinären und Apothekern als zusätzlichen akademischen Heilberuf zu installieren, ist zu unterbinden.
Wenn jemand das Bedürfnis hat, sich von der Homöopathie "heilen" zu lassen, so kann er das auch weiterhin tun! Homöopathika können im Supermarkt oder in der Drogerie angeboten werden. Man muss nicht die Apotheken zum Hort der Pseudomedizin machen! 

Homöopathie: Nix drin - nix dran!

2 Kommentare:

  1. ein weiterer grund, warum es homöopathika ausschließlich in der apotheke zu kaufen gibt ist der latainische aufdruck auf der verpackung. da apotheker hier als fachpersonal gelten sollten diese darüber aufklären können.
    besondere globuli sind vllt. welche, deren urspungssubstanzen auf mondlicht - luna - oder fledermauskot zurückgreifen. ihr solltet vllt. schon was exotisches nehmen und andere kunden der apotheken beim einkauf begeistern. vllt. gibbet auch was leckeres aus nasensekret. im internet gibbet große dosen mit rohglobuli, damit könnt ihr noch richtig rumsauen ohne das es zu teuer wird.
    viel spass bei eurer aktion, vllt. könnt ihr globulis auch als cocktail- oder kuchendeko verwenden, dann wird die aktion bunter.

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  2. Bericht auf Fudder.de, mit kurzem Video:

    http://fudder.de/artikel/2014/10/23/video-homoeopathie-skeptiker-nehmen-ueberdosis-globuli/

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